Earth Day 2021 – Restore our Earth

Was passieren kann, wenn Menschen mit einer Vision aktiv werden und ihre Vision in die Welt hinaus tragen, veranschaulicht der „Earth Day“ eindrucksvoll. Was im Jahr 1970 als kleine Umweltbewegung begann, ist heute ein globaler Aktionstag, an dem sich weltweit Menschen mit regionalen Aktionen beteiligen. 

Auch 51 Jahre später wird der „Earth Day“ am 22. April gefeiert, um ein Bewusstsein für einen nachhaltigen Lebensstil zu schaffen. In diesem Jahr steht er international unter dem Motto „Restore our Earth“ – Stellt unsere Erde wieder her. Das kann nur durch ein Umdenken auf vielen Ebenen geschehen. Um das Ruder doch noch herumzureißen und den menschengemachten Klimawandel aufzuhalten, müssen neue Herangehensweisen her.

Klimasünder Fast Fashion

Auch die Modebranche ist gefragt, neue und nachhaltigere Wege zu gehen, um die Auswirkungen der Textilproduktion auf die Umwelt drastisch zu reduzieren. Innovative Herstellungsverfahren und nachhaltige Materialien machen Slow Fashion zu einem wichtigen Baustein für eine gesündere Welt – für uns, für alle Lebewesen und für die nächsten Generationen.

Hitzesommer, Wetterkatastrophen, Dürren, Pestizide im Grundwasser und in der Luft, Mikroplastik in der Umwelt und in den Weltmeeren – die Auswirkungen unseres modernen Lebensstils haben ein Level erreicht, das kein „weiter so“ in Umweltfragen zulässt. Auch der ständig wachsende Konsum von günstiger Fast Fashion hat gravierende Auswirkungen auf die Umwelt. 

Laut einer Untersuchung der Ellen-MacArthur-Stiftung könnte die weltweite Textilindustrie bis zum Jahr 2050 rund ein Viertel der klimaschädlichen CO2-Emissionen verursachen. Innerhalb von nur 15 Jahren hat sich die Anzahl der produzierten Kleidungsstücke zwischen den Jahren 2000 und 2015 verdoppelt. Bis zum Jahr 2030 soll sich die Zahl von mehr als 100 Milliarden Kleidungsstücken noch einmal knapp verdoppeln. Getragen werden diese im Schnitt nur etwa sieben Mal. Wenn überhaupt! Sogar ungetragene Kleidung landet jährlich tonnenweise auf den Mülldeponien. 

Bereits der Herstellungsprozess von Billigmode hat schwerwiegende Auswirkungen auf Umwelt und Klima. Anders als Kleidung aus natürlichen Materialien wie Bio-Baumwolle, Hanf oder Leinen, können Kleidungsstücke mit synthetischen Fasern nur schwer abgebaut werden. Und genau diese stecken zum Großteil in massenhaft hergestellten Fast-Fashion-Kollektionen. 

Negative Auswirkungen der Modeindustrie auf die Umwelt

  • 92 Millionen Tonnen Textilabfälle entstehen jedes Jahr, mehr als die Hälfte enthalten schwer abbaubare Synthetik-Fasern
  • Ein großer Teil der globalen Treibhausgasemissionen stammt aus der Textilbranche
  • Der Anbau von Rohstoffen wirkt sich negativ auf die Artenvielfalt aus: Monokulturen zerstören fruchtbare Böden, Pestizide verursachen Insektensterben
  • Hoher Wasserverbrauch, besonders für den Anbau von Baumwolle und Viskose
  • Chemikalien für die Textilproduktion gelangen in die Natur und verschmutzen das Grundwasser
  • Rund 17 bis 20 Prozent der globalen industriellen Abwässern wird durch die Veredelung von Textilien verursacht
  • Mikroplastik aus synthetischen Materialien gelangt über die Waschmaschine oder durch die Entsorgung in die Umwelt

Auch viele Arbeiter*innen sind Leidtragende des stetig wachsenden Konsums von billiger Mode. Diese wird zum größten Teil in Asien hergestellt, vorrangig in China. Durch steigende Löhne in China lassen immer mehr Textilunternehmer ihre Mode in armen Ländern wie Äthiopien, Kambodscha oder Myanmar produzieren. In vielen dieser Länder mangelt es an Kontrollen, um die Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards zu gewährleisten.

Slow Fashion – ein Schritt in die richtige Richtung

Auch für die Produktion von Slow Fashion, also nachhaltig hergestellter Mode, werden Ressourcen verbraucht. Passend zum World-Earth-Day-Motto „Restore our Earth“ haben sich nachhaltige Modelabels jedoch auf die Fahne geschrieben, die Modewelt mit innovativen Ansätzen zu revolutionieren.

Ein Beispiel: die Jeanshosen von MUD Jeans bestehen aus bis zu 40 Prozent aus recyceltem Denim und Bio-Baumwolle. Ziel ist es, schon bald Hosen aus 100 Prozent Recycling-Baumwolle herzustellen. Dafür könnt ihr eure alten Jeans labelunabhängig im Bleib Sauber! abgeben, damit diese anschließend in die Recyclingfabrik von MUD Jeans wandern. So müssen weniger Pflanzen angebaut und bewässert und zu Baumwolle verarbeitet werden und Transportwege fallen weg. Durch diese effiziente Nutzung bereits vorhandener Textilien werden kostbare Ressourcen geschont und CO2 eingespart.

Vorteile von nachhaltigen Materialien für die Umwelt

Bereits beim Anbau von Pflanzen für die Herstellung von Materialien wie Bio-Baumwolle, Leinen oder Hanf werden Natur und Ressourcen geschont, etwa durch:

  • den Verzicht von chemischen Pestiziden oder Düngern
  • wechselnde Fruchtfolgen statt Monokulturen – für fruchtbare Böden und stärkere Pflanzen, die ohne Pestizide auskommen
  • einen deutlich geringeren Wasserverbrauch für die Herstellung von Bio-Baumwolle als für konventionell hergestellte Baumwolle
  • Re- und Upcycling von Materialien

Zudem sind viele nachhaltig produzierte Materialien recycle- oder sogar kompostierbar. Siegel wie GOTS, Fair Wear Foundation oder Cradle to Cradle garantieren die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards. In unserem Ratgeber erfährst du mehr über die jeweiligen Siegel und umweltfreundlichen Materialien, die du im Bleib Sauber! findest.

Slow Fashion – nachhaltige Mode und bewusster Konsum

Neben dem Anspruch, Mode mehr im Einklang mit der Natur zu produzieren, steht Slow Fashion auch für ein achtsames Mindset: bewusst konsumieren, pfleglich mit Gegenständen und Kleidungsstücken umgehen, aufs Kleingedruckte achten, um nicht in die Greenwashing-Falle zu tappen. Immerhin ist Nachhaltigkeit in und so werben und viele Unternehmen mit vermeintlich nachhaltigen Ansätzen für mehr Umweltschutz.

Im Bleib Sauber! in Potsdam und in unserem Online-Shop findest du sorgfältig ausgewählte nachhaltige Labels wie Armedangels, Komodo, Mud-Jeans, Nine to Five, People Tree, Suite13, Thinking Mu, Veja, UlSto, recolution, pinqponq, Paprcuts, Langerchen, KnowledgeCotton Apparel, Jute Laune, About Companions, Fremdformat, A-dam und gaia Bienenwachstücher.

Natürlich zertifiziert und mit Liebe kuratiert!

Autor*in: Lena Vanessa Müssig

21.April.2021