Schlendern, Bummeln, Schmökern. Es gibt viele Wege, den Tag mit einem Einkaufserlebnis zu füllen. Und am meisten Spaß macht der Einkauf dann, wenn gewünschte das Teil auch noch reduziert ist. Aber passen Slow Fashion und Sale überhaupt zusammen? Ein Exkurs.
Nach der Weihnachtszeit beginnt das neue Jahr bei uns mit einem einwöchigen Sale. Wir verkaufen einige unserer Einzelstücke um neuen Platz in unserem Lager für die kommenden Saisons zu schaffen. Während unseres Sales erreichte uns immer wieder die Frage, wie denn das Konzept eines nachhaltigen Modegeschäftes mit einer Rabattaktion zusammenpassen würde.
Wir brauchen keine Massensales.
Die Riesen der Fast Fashion-Industrie verdienen im Jahr viele Milliarden Euro. Zum Leid von Arbeiter:innen und unserer Umwelt. Ein Großteil der Einnahmen wird durch Rabattaktionen erzielt – im ganzen Jahr verteilt. Winterschluss, Sommerschluss, Herbstsale, Wintersale, Weihnachtssale, Geburtstagssale,… . Die Liste der Anlässe für Sales ist lang. Aber der Unterschied dabei ist, dass wir, gegenüber den Großkonzernen, auch nur dann Artikel im Preis reduzieren, wenn Sie nur noch sehr vereinzelt auf Lager sind. Viele Teile stammen aus vergangenen Kollektionen. Einige haben uns gefragt, was mit nicht verkaufter Mode passiert.
Lasst doch nicht gekaufte Mode einfach zurückgehen!
Es stand die Annahme im Raum, dass wir diese Stücke einfach zurückschicken. Aber das funktioniert so nicht. Teile, die sich trotz aller Erwartungen nicht sofort verkaufen lassen, können wir nicht an die Labels zurücksenden, denn wir haben die Mode vorher angekauft. Ein Sale ist für uns die Möglichkeit, euch bestimmte Artikel noch einmal aus einem anderen, exklusiveren Blickwinkel heraus präsentieren zu können. Und auch macht die Dosis das Gift. Sales machen wir bei „bleib sauber!“ Nur dann, wenn sich die Zahl der Einzelstücke häuft. Bis das der Fall ist, dauert es in der Regel einige Zeit.
Wir können uns nicht nachhaltig konsumieren.
Auch, wenn unsere Kleidungsstücke unter fairen und nachhaltigen Bedingungen produziert werden, können wir uns als Gesellschaft nicht nachhaltig konsumieren. Wir müssen im Hinterkopf behalten, dass für jedes T-Shirt, für jede Hose und für jede Socke Bestandteile an- und abgebaut und verarbeitet werden müssen. Neben dem Preis, den Du an der Kasse für dein Kleidungsstück bezahlst, hat dein Stück also darüber hinaus auch einen Preis der Umwelt gegenüber bezahlt. Und deshalb ist es wichtig, jedes Kleidungsstück mit Achtsamkeit zu tragen.
Bewusst statt einfach so.
Zwischen der Fast- und Slow-Fashion-Industrie gibt es wesentliche Unterschiede, kaufen wir die Kleidung bereits bewusst und in kleineren Stückzahlen ein. Was könnte für euch von Interesse sein? Welche Stücke bieten eine gewisse Zeitlosigkeit? Wie ist die Qualität der angebotenen Waren? All das sind Punkte, die wir bei jedem Einkauf immer wieder beachten. Nach Lieferung der Ware geben wir die Philosophie auch genauso weiter. Uns ist es wichtig, dass wir unserer Mode ein Bewusstsein schenken.
Wir haben ein klares Ziel.
Abschließend ist es uns wichtig zu sagen, dass wir einen Sale nur dann umsetzen, wenn es auch wirklich notwendig ist. Wir haben keine geplanten Rabattaktionen, sondern reduzieren nur dann, wenn Artikel in Einzelstückzahlen vorhanden sind. Es ist unabdingbar, Kleidung bewusst zu konsumieren. Einen Sale verstehen wir in gewisser Weise auch als Entgegenkommen gegenüber unseren Kund:innen. Denn dann haben beide Seiten etwas davon. Wir können Platz für neue Ware schaffen, Kund:innen können sich dennoch über einen Glücksgriff eines neuen Teils freuen. Unser Anliegen ist es, einen bewussten Umgang mit nachhaltiger Mode zu schaffen. Das bedeutet auch, dass Rabattaktionen für uns nicht im Mittelpunkt stehen. Es freut uns, wenn Du im Laden oder in unserem Online-Shop etwas gefunden hast. Aber es ist wichtig, dass wir verstehen: Nur, weil ein Teil um einen gewissen Prozentsatz gesenkt wurde, sollte es dennoch bewusst gekauft werden. Nur so können wir ein Umdenken voranbringen.